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Am 24. Februar 2022 haben die russischen Streitkräfte eine groß angelegte Invasion der Ukraine gestartet. Infolge dieses grundlosen und ungerechtfertigten Angriffs wurden große Teile der Ukraine zu Kriegsgebieten, aus denen viele Menschen fliehen.
Die EU steht geschlossen hinter der Ukraine und hat ihre politische, humanitäre, finanzielle und militärische Unterstützung für das Land verstärkt.
Die Kommission arbeitet auch eng mit den Nachbarländern der Ukraine zusammen, um den Menschen, die vor der Invasion fliehen, ausreichenden Schutz bieten zu können.

Am 20. November startete Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Solidaritätskampagne, in der sie dazu aufrief, Schulbusse zu spenden, damit ukrainische Kinder wieder sicher in ihre Schulen kommen. Ihr Appell richtete sich an Unternehmen, Regierungen und regionale Behörden in ganz Europa. Die Kosten für die Verbringung der Schulbusse in die Ukraine übernimmt die Kommission.
Starke und umfassende Reaktion der EU
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs haben die EU, ihre Mitgliedstaaten und ihre Finanzinstitute der Ukraine als „Team Europa“ insgesamt 37,8 Mrd. EUR an Wirtschafts-, Sozial- und Finanzhilfen bereitgestellt. Konkret erfolgte diese Unterstützung in Form von Makrofinanzhilfe, Budgethilfe, Soforthilfe, Krisenreaktion und humanitärer Hilfe.
Darüber hinaus flossen rund 15 Mrd. EUR, hiervon 5,6 Mrd. EUR aus der Europäischen Friedensfazilität, in militärische Hilfsmaßnahmen.
Damit beläuft sich die Unterstützung für die Ukraine seit Beginn des russischen Überfalls auf rund 53 Mrd. EUR. Zusammen mit den Mitteln zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Versorgung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge sind die Hilfen für die Ukraine und die Bevölkerung vor Ort auf insgesamt rund 70 Mrd. EUR zu beziffern.
Wie beim EU-Ukraine-Gipfel vereinbart, stellt die EU 1 Mrd. EUR für die rasche wirtschaftliche Erholung der Ukraine bereit. Die Finanzierung erfolgt über Darlehen für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit (NDICI) sowie über Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB).
- Bilaterale Zusammenarbeit für eine krisenfestere Ukraine und für Reformen 305 Mio. EUR
- Durch den EU-Haushalt abgesicherte EBWE-Investitionen: 120 Mio. EUR
- Unterstützung der Zivilgesellschaft: 31 Mio. EUR
- Wiederaufbau von Schulen sowie Schulbusse: 114 Mio. EUR*
- Krisenreaktionsmaßnahmen: 89 Mio. EUR
- EU-Zuschüsse zu Mischfinanzierungsprojekten: 94 Mio. EUR
- Laufende bedarfsgerechte Projekte: 192 Mio. EUR
*einschließlich 34 Mio. EUR aus der humanitären Hilfe

2022 hat die EU 7,2 Mrd. EUR Makrofinanzhilfe und 620 Mio. EUR Budgethilfe bereitgestellt. 500 Mio. EUR an Budgethilfen kamen bei der weltweiten Spendenaktion „Stand Up for Ukraine“ und der hochrangigen internationalen Geberkonferenz im Mai zusammen. Hiermit soll in der Ukraine der nötigste Bedarf in puncto Wohnraum, Bildung und Landwirtschaft gedeckt werden. Insgesamt belief sich die Unterstützung aus dem EU-Haushalt für das Jahr auf 11,6 Mrd. EUR.
Für 2023 stellt die EU zur weiteren Unterstützung der Ukraine ein rund 18 Mrd. EUR schweres Hilfspaket in Form von Darlehen zu sehr günstigen Bedingungen bereit. Hiervon wurden 7,5 Mrd. EUR bereits überwiesen.
Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz

Die Kommission hat 685 Mio. EUR für humanitäre Hilfsprogramme in der Ukraine bereitgestellt, die von humanitären Partnern vor Ort durchgeführt werden sollen, davon 200 Mio. EUR für 2023. Gemäß den Prioritäten der ukrainischen Regierung wird die humanitäre EU-Hilfe für Unterkünfte, Mehrzweck-Bargeldhilfe, Schutzmaßnahmen, Gesundheitsversorgung, Nahrungsmittelhilfe, Bildung in Notsituationen sowie Wasser- und Sanitärversorgung verwendet.
Die EU-Mitgliedstaaten und Partner haben der Ukraine über das EU-Katastrophenschutzverfahren zusätzlich mit gut 89 000 Tonnen Sachleistungen im Gegenwert von über 647 Mio. EUR geholfen.
2022 hat die EU 330 Mio. EUR für ein Soforthilfeprogramm zur Bereitstellung grundlegender Güter und Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitsversorgung und Nahrungsmittel mobilisiert. Es diente auch dem Schutz der Bevölkerung, sowohl der Binnenvertriebenen als auch der Aufnahmegemeinschaften, sowie der Unterstützung mittelständischer Betriebe und der Landwirtschaft. Weitere Projekte sind der Wiederaufbau kleiner ziviler Infrastrukturen, die Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit, der Ausbau der Cyber-Abwehr und der Medienfreiheit sowie der Kampf gegen Desinformation. Laufende Projekte im Umfang von 192 Mio. EUR wurden angepasst, um dem dringenden Bedarf vor Ort zu decken.
Neue Logistikzentren und Hilfe aus rescEU-Beständen
Angesichts des enormen Bedarfs haben wir über die rescEU-Bestände medizinische Ausrüstung, Notunterkünfte und Stromaggregate, aber auch Spezialausrüstung für den Fall einer chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Bedrohung in die Ukraine geliefert. Die rescEU-Hilfe im Umfang von insgesamt gut 97 Mio. EUR umfasst Wohneinheiten, Schutzanzüge, Dekontaminationsmittel, Beatmungsgeräte, Infusionspumpen, Patientenmonitore und Ultraschallgeräte, Stromaggregate und vieles mehr. Die EU koordiniert die europaweite medizinische Evakuierung dringend behandlungsbedürftiger ukrainischer Patient(inn)en. 2 100 wurden bereits evakuiert und individuell versorgt. Im September 2022 wurde in Rzeszów (Polen) ein neues EU-Zentrum für das Ausfliegen ukrainischer Patienten eröffnet. Es bietet ihnen Schutz und Sicherheit, bis sie zur stationären Behandlung in ein anderes europäisches Land gebracht werden.
Darüber hinaus hat die Kommission in Polen, Rumänien und der Slowakei Zivilschutz-Logistikzentren eingerichtet, um die bereitgestellten Güter so schnell wie möglich in die Ukraine weiterzuleiten und die über das EU-Katastrophenschutzverfahren angebotenen Hilfen zu bündeln.
Am 21. April trat die Ukraine dem EU-Katastrophenschutzverfahren bei – der europäischen Solidaritätsstruktur für Länder in großer Not.
Mechanismus für vorübergehenden Schutz

Am 4. März 2022 hat die EU die Richtlinie über vorübergehenden Schutz aktiviert. Sie gibt ukrainischen Kriegsflüchtlingen in der EU bestimmte Rechte wie Aufenthaltsgenehmigung, Arbeitserlaubnis, Unterbringung oder Wohnraum, medizinische Versorgung und Bildungsangebote für Kinder. Seitdem haben die EU-Länder Millionen von Menschen aus der Ukraine aufgenommen und rund 4 Millionen vorübergehenden Schutz gewährt. Die Kommission bietet maximale Flexibilität, damit die Mitgliedstaaten auch nicht ausgegebene Kohäsionsfondsmittel für 2014–2020 zur Versorgung von Kriegsflüchtlingen verwenden können. Auf diese Weise wurden bis zu 17 Mrd. EUR bereitgestellt.
Solidaritätskorridore
Im Rahmen der EU-Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine richteten die EU-Kommission und die EU-Nachbarstaaten am 12. Mai 2022 Solidaritätskorridore zwischen der EU und der Ukraine ein. Sie sind von entscheidender Bedeutung für die Ausfuhr ukrainischer Agrarerzeugnisse sowie für die Aus- und Einfuhr anderer Waren.
Seit Mai haben diese Solidaritätskorridore Folgendes ermöglicht:
- Rund 32 Mio. Tonnen Agrarprodukte (Getreide, Ölsaaten und Ähnliches) konnten aus der Ukraine ausgeführt werden; so kam die Ukraine zu dringend benötigten Einnahmen — und Bedürftige erhielten Getreide.
- Sie haben der Ukraine, Moldau und EU-Ländern geholfen, die Verfahren zu erleichtern bzw. zu beschleunigen und Engpässe an den Grenzen zu beseitigen.
- Außerdem haben sie zur Unterzeichnung von Frachtabkommen mit der Ukraine und Moldau am 29. Juni 2022 geführt, die Transit und Transport in beide Richtungen weiter erleichtern.
Um die Kapazitäten der Solidaritätskorridore zu erhalten und weiter auszubauen, konnte die EU im Rahmen verschiedener bestehender Programme der EU und der Mitgliedstaaten erhebliche Investitionen mobilisieren. Die Erleichterungen auf administrativer und operativer Ebene, auch im Hinblick auf die Straffung der Grenzübertrittsverfahren, müssen fortgeführt werden, und es werden mehr Mittel benötigt.
Im November förderte die Kommission die Solidaritätskorridore mit 250 Mio. EUR. Kurzfristig werden die Mittel rasche Verbesserungen unterstützen, insbesondere durch mobile Ausrüstung, damit die Wartezeiten verkürzt und die Waren schneller die Grenzübergangsstellen und deren Zufahrtswege passieren können. Mittelfristig mobilisiert die Kommission die Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) und 50 Mio. EUR, um die notwendigen Infrastrukturentwicklungen zu unterstützen und so die Kapazität der Solidaritätskorridore weiter zu steigern.
Die Kommission, Tschechien, Polen, Rumänien, die Slowakei, die Republik Moldau, die Ukraine, die Europäische Investitionsbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und die Weltbankgruppe haben zusammen 1 Mrd. EUR für Solidaritätskorridore mobilisiert, um die globale Ernährungssicherheit zu verbessern und der ukrainischen Wirtschaft eine Lebensader zu bieten.
Hilfe für ukrainische Schulkinder

Die EU unterstützt die Instandsetzung beschädigter Schulen in der Ukraine mit 100 Mio. EUR, davon 66 Mio. EUR in Form von Budgethilfe und 34 Mio. EUR aus Mitteln für humanitäre Hilfe. Die EU-Kommission hat rund 14 Mio. EUR für den Ankauf von Schulbussen bereitgestellt, damit ukrainische Kinder sicher in ihre Schulen kommen. Aus Solidarität hat sie auch eine EU-weite Schulbus-Spendenaktion für die Ukraine gestartet, die über das EU-Katastrophenschutzverfahren abgewickelt wird.
Unterstützung des Energiesektors
Im Energiesektor wurde das ukrainische Stromnetz mit dem der EU verbunden. Die EU wird die Ukraine im Energiesektor weiterhin unterstützen, indem sie Gasumkehrflüsse in das Land sicherstellt. Die Ukraine wird auch vom gemeinsamen Kauf von Gas, Flüssigerdgas und Wasserstoff profitieren können.
Die EU stellt 2 500 weitere Generatoren bereit, die zu den seit Beginn des Krieges bereits gelieferten 3 000 Generatoren hinzukommen. Auf Ersuchen der EU-Kommission wurden im Rahmen des von der Energiegemeinschaft eingerichteten Ukraine-Fonds rund 194 Mio. EUR zur Deckung des unmittelbaren Bedarfs im Energiesektor bereitgestellt. Darüber hinaus rüstet die EU die Ukraine mit 35 Millionen LED-Lampen aus.
Militärische Ausrüstung und Ausbildung
Aus der Europäischen Friedensfazilität flossen 5,6 Mrd. EUR in die Lieferung militärischer Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte. Darüber hinaus deckt die EU-Militärhilfemission für die Ukraine den dringenden und längerfristigen Ausbildungsbedarf der ukrainischen Streitkräfte. Die militärische Unterstützung der Ukraine durch die Europäische Friedensfazilität und die Mitgliedstaaten beläuft sich auf rund 15 Mrd. EUR.
Darüber hinaus soll die Verordnung zur Förderung der Munitionsproduktion (ASAP) dafür sorgen, dass die Ukraine umgehend mit Munition und Raketen beliefert wird, und die Mitgliedstaaten ihre Bestände wieder auffüllen können. Durch gezielte Maßnahmen, auch finanzieller Art, will die Verordnung die Produktionskapazitäten der EU ausbauen und dem derzeitigen Mangel an Munition, Flugkörpern und Bauteilen entgegenwirken.
Dieser Vorschlag für eine neue Verordnung umfasst:
- ein Instrument, das den Ausbau der EU-Industriekapazitäten zur Produktion der entsprechenden Verteidigungsgüter finanziell abfedert;
- einen Mechanismus zur Erfassung, Überwachung und Vermeidung von Lieferketten-Engpässen;
- die Einführung eines befristeten Rechtsrahmens, um die Munitionsknappheit zu beseitigen.
Weitere Unterstützung
- Im Mai 2023 hat die EU die Aussetzung aller Zölle, Kontingente und Handelsschutzmaßnahmen für ukrainische Ausfuhren in die EU um ein weiteres Jahr, bis Juni 2024, verlängert.
- Die Kommission bat die europäischen Mobilfunk-Anbieter, die Vereinbarung über eine Aussetzung oder deutliche Senkung der Roaming-Gebühren für Ukrainer/innen in der EU zu verlängern.
- Im Februar 2023 unterzeichneten die Kommission und die Ukraine die Assoziierung der Ukraine mit dem Binnenmarktprogramm. Dieses Abkommen bietet der Ukraine Unterstützung für Unternehmen, einen erleichterten Marktzugang, günstige Rahmenbedingungen für Unternehmen, nachhaltiges Wachstum und Internationalisierung.
- In Kürze starten Gespräche über eine Beteiligung der Ukraine an anderen EU-Programmen wie der Fazilität „Connecting Europe“, wodurch die Ukraine ihre Energie-, Verkehrs- und digitale Infrastruktur mit der EU vernetzen kann.
- Die Beteiligung der Ukraine an „Horizont Europa“ und am Euratom-Programm für Forschung und Ausbildung ist wichtig für Erhalt und Förderung des ukrainischen Forschungs- und Innovationssystems. Die Kommission hat angekündigt, dass sie bis Mitte 2023 ein neues Horizont-Europa-Büro in Kiew eröffnen wird.
- Seit Beginn des Krieges hat die EU ihre Soforthilfe zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Ukraine gegenüber Cyberangriffen um 10 Mio. EUR für Ausrüstung, Software und andere damit verbundene Unterstützung aufgestockt. Weitere 19 Mio. EUR aus dem 330 Mio. EUR schweren Paket fließen in die Unterstützung eines krisenfesten digitalen Wandels.
- Die EU leistet Unterstützung durch Garantien, die von Finanzinstitutionen wie der EIB und der EBWE gestellt werden. Somit kann die ukrainische Regierung Kredite vergeben — und die Unternehmen können ihre unverzichtbaren Dienstleistungen erbringen.
- In Form eines 7,5 Mio. EUR schweren Förderprojekts für Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs zu russischen Kriegsverbrechen unterstützt die EU auch das Vorgehen gegen Straflosigkeit in der Ukraine. Zudem wird eine gemeinsame Ermittlungsgruppe der EU mit Vertretern aus Polen, Lettland, Estland, der Slowakei, Rumänien, Litauen und der Ukraine von Eurojust unterstützt. Mehr zu den Bestrebungen, Russland zur Rechenschaft zu ziehen
Unterstützung des Wiederaufbaus

Der Wiederaufbau nach dem Krieg erfordert erhebliche finanzielle Anstrengungen von allen Seiten. Der Wiederaufbau sollte von den ukrainischen Behörden in enger Partnerschaft mit der EU und anderen wichtigen Partnern wie der G7, G20 und anderen Drittländern sowie internationalen Finanzinstitutionen und internationalen Organisationen geleitet werden.
Die im Januar 2023 eingerichtete Geberplattform ermöglicht die Abstimmung der kurz- und längerfristigen Unterstützung der ukrainischen Wirtschaft durch internationale Geber und Finanzinstitutionen. Ein technisches Sekretariat wird der Plattform zur Seite gestellt — mit einem Büro in Brüssel bei der Kommission und einem Büro in Kiew bei der ukrainischen Regierung. So können sich internationale Geber und Finanzinstitute eng abstimmen, damit die Unterstützung kohärent, transparent und nachvollziehbar erfolgt.
Unterlagen
- Infoblatt
- Europäische Kommission
Factsheets zur Solidarität der EU mit der Ukraine
Veröffentlichungen zu den EU-Maßnahmen als Reaktion auf Russlands Invasion in die Ukraine